Die Landesombudsstelle Baden-Württemberg bot diesen Herbst verschiedene Regionalveranstaltungen unter dem Motto "Ombudschaft! Was ist denn das?" an. Der Einladung zum Dialogforum in Baden-Baden nahmen von unserer Jugendeinrichtung einige Wohngruppenkinder gemeinsam mit ihrem Bereichsleiter, Frederik Eldracher, am 29.10.2021 interessiert wahr.
Die Veranstaltung war auf die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen ausgerichtet und hatte das Ziel, den jungen Menschen Raum zu geben, die regionalen Ombudsleute kennenzulernen. Diese wiederum erklärten den jungen Menschen, was Ombudschaft bedeutet und ihnen bietet. So erfuhren unsere Wohngruppenkinder, dass die Ombudsleute der regionalen Ombudsstellen unabhängige Gesprächs- und Ansprechpartner sind, wenn sie sich ungerecht in einer Jugendhilfeeinrichtung behandelt fühlen. In diesem Falle werden die Kinder und Jugendlichen beraten, unterstützt und es wird versucht, gemeinsam eine gerechte Lösung zu finden.
Unsere Wohngruppenkinder hörten neugierig und gespannt den Ausführungen zum Beratungsangebot zu, denn auch sie kennen Situationen, in denen sie sich Hilfe von jemandem wünschen würden. Beispielsituationen, wie
- ein Kind hat das Gefühl, dass es nicht all das Taschengeld bekommt, welches ihm zusteht;
- eine Jugendliche fühlt sich in ihrer Pflegefamilie sehr wohl, aber das Jugendamt möchte gerne, dass sie in eine Wohngruppe zieht. Sie will das nicht;
- ein Jugendlicher hat im Hilfeplan das Gefühl, dass er nicht ernst genommen wird;
- eine Jugendliche ist 18 Jahre alt und soll nun keine Jugendhilfe mehr bekommen. Sie fühlt sich nicht so weit, alleine zu wohnen;
- ein Kind hat das Gefühl, dass es immer wieder unfair behandelt wird, weil eine Strafe für alle ausgesprochen wurde, für die das Kind jedoch überhaupt nichts kann;
- ein junger Erwachsener im Betreuten Jugendwohnen bekommt immer nur die Hälfte von seinem Gehalt ausgezahlt. Er hält das für nicht richtig. Er fragt sich, was seine Rechte sind;
wurden lebhaft im Plenum diskutiert.
Alle Kinder und Jugendlichen und Familien, die vom Jugendamt Hilfe und Unterstützung bekommen, können sich an die Ombudsstellen wenden. Dieses ist per Mail, per Live-Chat oder auch per Telefon möglich, - und „lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig anrufen“, ermuntern die Referenten die jungen Menschen, die Beratung und Hilfe anzunehmen.
Es fand ein toller Dialog und ein reger Austausch im Forum statt und unsere Wohngruppenkinder haben festgestellt, dass die Ombudsstelle ein bisschen wie die Polizei und die Feuerwehr ist:
"Es ist gut, wenn man sie nicht braucht, aber wenn man sie braucht, dann muss man schnell wissen, wie man sie erreicht."
So ging es mit Flyern und Plakaten mit allen wichtigen Informationen und Kontaktdaten zur Ombudschaft zurück in unsere Jugendeinrichtung. Dort gilt es nun, diese wichtigen Informationen an alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen weiterzugeben.
